Ist eine Sprache wirklich leichter als eine andere? Gibt es so etwas wie schwere und leichte Sprachen? Und wenn ja, was bedeutet das für mich als Sprachlerner? Diese und andere Fragen beantworten wir in dieser Episode.
Es gibt tatsächlich viele Punkte, an denen man festmachen könnte, ob eine Sprache schwerer als eine andere ist. Die Frage, die sich mir immer ganz am Anfang stellt, ist, ob es überhaupt Sinn macht, sich die Frage überhaupt zu stellen. Ich denke, dass sich kaum jemand eine Sprache zum Lernen unter einer Vielzahl von Sprachen aussucht, sondern dass der Entschluss diese Sprache zu lernen, bereits gefasst ist. Vor diesem Hintergrund ist "ein Aussuchen einer Sprache" nicht notwendig, und somit macht es auch keinen Sinn, die Sprachen zu vergleichen.
Und dennoch ist es ein interessantes Thema. Vor allem ist es spannend und auch das Erlernen der Sprache sehr hilfreich, wenn ich mir über die Eigenschaften einer Sprache im Klaren bin, denn dadurch kann ich leichter bestimmen, welchen Bereichen ich mehr Beachtung schenken darf.
Hier nun also die Punkte, die eine Sprache schwerer oder leichter machen. Als wir den Podcast aufgezeichnet haben, sind wir von 5 Punkten ausgegangen und haben noch einige, weniger relevate Zusatzpunkte hinzugefügt. Der Vollständigkeit halber möchte ich hier in den Shownotes 10 Punkte aufführen.
- Muttersprache
- Fremdsprachenkenntnisse
- Unregelmäßigkeiten
- Komplexität
- Anzahl der Wörter / Zeichen
- Aussprache
- Alfabet
- Geschwindigkeit
- Toleranz der Verständlichkeit
- Innere Einstellung
1. Muttersprache
Je ähnlicher die Muttersprache der Fremdsprache ist, desto leichter fällt es mir diese Sprache zu lernen.
2. Fremdsprachenkenntnisse
Je mehr Fremdsprachenkenntnisse ich bereits in anderen Sprachen habe, desto mehr Erfahrung habe ich im Sprachenlernen und desto wahrscheinlicher ist es, dass mir diese Kenntnisse in der neue Sprache helfen, sofern es dort ähnliche Wörter und Strukturen gibt.
3. Unregelmäßigkeiten
Auch wenn Grammatik beim Lernen keine Rolle spielt (es sei denn der Lerner legt sehr viel Wert auf Grammatik), so darf sich mein Unterbewusstsein doch damit beschäftigen, wie es die eine oder andere intuitiv gelernte Regel verinnerlicht und anwendet. Je weniger Regeln es gibt, desto leichter. Und das gilt unabhängig davon, ob mit oder ohne Grammatik gelernt wird.
4. Komplexität
Auch wenn alles sehr regelmäßig ist, so kann die Sprache durchaus sehr komplex aufgebaut sein. Und diese Komplexität darf der Lernen aufnehmen.
5. Anzahl der Wörter / Zeichen
In manchen Sprachen wird ein höheres Sprachniveau durch steigern der Komplexität erreicht, in anderen Sprachen ist es die Wortwahl. Je mehr Wörter vorhanden sind, desto mehr darf ich davon lernen.
6. Aussprache
Aussprache ist Muskeltraining und so manche Muskelübung ist für Erwachsene eine kleine bis mittlere Herausforderung. Und grundsätzlich ist alles lernbar.
7. Alfabet
Wird die Zielsprache in einem anderen Alfabet geschrieben, so darf der Lerner nicht nur die Sprache, sondern auch noch das Alfabet lernen.
8. Geschwindigkeit
Einige Sprachen werden durchschnittlich schneller gesprochen als andere. Das liegt daran, dass die Informationsdichte mehr oder weniger hoch ist. Die Menge an Information pro Minute ist also bei allen Sprachen mehr oder weniger gleich. Eine schneller gesprochene Sprache stellt also höhere Anforderungen an die Aussprache.
9. Toleranz der Verständlichkeit
Manch eine Sprache muss wirklich sehr deutlich gesprochen werden, damit ein Muttersprachler sie versteht. Die Toleranz dieser Menschen ist sehr gering. Das kann unter anderem daran liegen, dass es wenige Ausländer und Muttersprachler aus anderen Regionen gibt, die diese Sprache mit Akzent sprechen. Daher sind die Menschen nicht daran gewöhnt, verschiedene Varianten ihrer Sprache zu hören.
10. Innere Einstellung
Je mehr ich ein Land, seine Menschen und seine Kultur mag, desto leichter fällt es mir, die Sprache zu lernen.